Weihwasser und Dudelsack
Vor 25 Jahren wurde Propst Norbert Dudek zum Priester geweiht. Das Jubiläum feiert er mit am 20. Mai um 19 Uhr einem Gottesdienst in St. Marien und einem gemütlichen Zusammensein im Prälatengarten. Wie blickt er auf die vergangenen 25 Jahre zurück? Und wie sehen die nächsten Jahre im Priesteramt aus?
„Eine Verbindung sein zwischen Himmel und Erde, das hat mich am Priestertum am meisten fasziniert“, sagt Propst Norbert Dudek bei einem Gespräch anlässlich seines 25-jährigen Priesterjubiläums. Und der 53-Jährige ist es gewohnt, zwischen „den Welten“ zu leben. Denn geboren wurde er in Köln, mit sieben Jahren zog seine Familie dann ins märkische Sauerland. Kontrastprogramm pur. „Ich bin sozusagen ökumenisch aufgewachsen, zwischen Helau und Alaaf“, fügt er selbst mit einem Augenzwinkern hinzu.
Im Zivildienst kam dann noch eine dritte Region in Nordrhein-Westfalen hinzu: Das Ruhrgebiet. Neben dem Zivildienst in der Jugendbildungsstätte St. Altfrid, wo auch zuerst der Berufswunsch Priester aufgekeimt ist, folgte das Studium in Bochum und Ausbildungsjahre in Duisburg, Essen und Mülheim. Seit 2014 ist Norbert Dudek nun schon Propst der Gemeinden in Schwelm, Ennepetal und Gevelsberg. Aber der erste Kontakt liegt noch ein paar Jahre davor. „Ich kam 1995 als Praktikant und Diakon erstmal nach St. Marien“, erinnert er sich noch gut. „Damals war Heinz-Ditmar Janousek hier Pfarrer und mein Chef. Zwei Jahre, die ich sehr gut in Erinnerung habe. Vor allem die Gastfreundschaft von Heinz-Ditmar Janousek habe ich nicht vergessen. Dadurch habe ich mich gut aufgenommen gefühlt.“ Als Norbert Dudek fast 20 Jahre später als Propst dann zurückkehrte, gab es einen respektvollen, kollegialen und auch freundschaftlichen Umgang, den die beiden bis heute pflegen. „Wir sind immer gut miteinander ausgekommen, jeder hat so seine Aufgabenbereiche, die wir uns nicht streitig machen. Wir grasen sozusagen nicht auf der gleichen Wiese“, sagt Dudek lachend.
„Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass es in jeder Gemeinde einen Pfarrer gibt“
Wäre er nicht Priester geworden, dann hätten Gärtner oder Buchhändler ganz oben auf der Berufswunschliste gestanden. „Aber der Austausch mit Menschen hat es mir schnell angetan und im Zivildienst habe ich gemerkt, dass es das ist, was ich gerne machen möchte.“ Heute sagt er klar, dass er sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Dabei hat der 53-Jährige so einige Hobbies. Eines der markantesten und wohl auch bekanntesten ist das Dudelsack-Spielen. „Seit 1990 spiele ich das Instrument. Später kam noch Gitarre, Ukulele und Tin Whistle dazu. Ich spiele alles ein wenig, aber nichts wirklich professionell“, räumt er selbst ein. Das schmälert aber nicht die Freude daran. Ganz im Gegenteil. Und es gab auch schon so einige Anlässe, bei denen er seine musikalische Seite gezeigt hat. „Zuerst übrigens als 10-Jähriger in meiner Heimatgemeinde, da habe ich Orgel gespielt“.
Eine weitere Leidenschaft sind Großbritannien und Irland, „inzwischen war ich glaube ich schon 30 Mal dort, von Schottland, über Irland und Wales bis hin nach London“. Die Liebe zu den Ländern haben die Beatles geweckt und da verwundert es nicht, dass es eine ganze Weile ein britisches „London-Taxi“ war, das für das Projekt „St. Marien bewegt“ durch die Pfarrei gefahren ist. Das Projekt ist ausgelaufen, das Auto fährt immer noch. „Ich habe es gekauft und hoffe, dass es irgendwann nochmal zum Einsatz kommt für die Pfarrei.“
Die Liebe zu den Menschen wiederum ist es, die ihn durch 25 Jahre Priester-Dienst trägt. „Gottesdienste feiern, besondere Momente begleiten wie Taufe, Kommunion, Hochzeit und Beerdigung. Mit den Menschen ins Gespräch kommen. Früher hatte ich auch noch mehr Zeit für die Arbeit mit den Jugendverbänden. Das alles macht mir große Freude an meinem Job“, sagt Norbert Dudek. Erfolgreiche Aktionen wie das „Weihwasser to go“, als in der Pandemie kein Weihwasser in den Kirchen angeboten werden durfte, ruft er gerne ins Leben, um den Menschen auch in komplizierter Zeiten Gottes Nähe zu ermöglichen.
Gleichwohl hat sich auch einiges verändert, „es ist nicht mehr selbstverständlich, dass es in jeder Gemeinde einen Priester gibt. Die kleine Zahl der neuen Anwärter spricht da für sich“. Gleichzeitig hat eine Professionalisierung stattgefunden und der Seelsorger ist mit Themen wie Immobilienverkäufe, Umsatzsteuerpflicht und Präsenz in der Öffentlichkeit konfrontiert. „Da bleibt am Ende immer weniger Zeit für das, was Priester ausmacht: Predigen.“ Umso mehr freut sich Norbert Dudek über die jüngsten Entwicklungen, vor allem im Bistum Essen. „Dass Frauen wichtige Aufgaben wie Taufen in der katholischen Kirche nun auch übernehmen, ist großartig. Die Anerkennung der Frau als gleichwertiger und wichtiger Gegenpart in der Kirche ist längst überfällig. Gleiches gilt für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Am Ende sind wir doch alle nur Menschen.“